Von „Lover-Ville“ nach „Relationship-Town“
Wenn man sich auf einen neuen Partner bzw. Menschen einlässt verändert dies einiges in uns. Alles ist irgendwie anders. Neue Brührungen und Empfindungen.
Ich musste mich fragen, was bei einem neuen, anderen Menschen die Vergangenheit für eine Rolle spielt? Wie wichtig ist es für uns wie viele Sexpartner dieser Mensch bereits hatte oder wie viele Frauen dieser Mann allgemein schon umgarnt hatte?
In der kalten, harten Wirklichkeit des Tageslichts, wusste Ich, dass es nicht wichtig war. Aber in der kälteren noch härteren Wirklichkeit einer Frau, die gerade mit jemandem geschlafen hatte, den sie gern hat war es das.
Einigen Wissenschaftlern zufolge produziert der Körper einer Frau die Sex hat, eine chemische Substanz, die sie gefühlsmäßige Bindungen empfinden lässt. Diese Substanz mag auch für die erschreckenden Fragen verantwortlich sein, die schon nach einem einzigen unverbindlichen „Stell dich ein“ in unserem Geist auftauchen.
Fragen wie: „Mag er mich?“, „Ob er wieder anruft?“ und der Klassiker, „Wo führt das alles hin?“. Warum stehen wir bei Männern, trotz all unserer Hellsichtigkeit letzten Endes immer wieder im Dunkeln?
Im Endeffekt ist es doch so, dass wir nie genau wissen in welcher Situation wir gerade stecken. In einer Zeit in der man Sex ohne Beziehung und eine Beziehung ohne Sex haben kann gibt es keine genauere Definition mehr für das Wort „Beziehung“.
In wie weit sollte es gestattet sein Menschen probeweise anzuprobieren um zu sehen ob sie passen oder nicht?
Ich stecke momentan in genau dieser Lage. Ich weiß nicht ob ich dazu bereit bin, mich wieder über Wochen in etwas „unverbindliches“ hineinzustürzen.
Solange wir jung sind dreht sich das ganze Leben darum Spaß zu haben. Doch irgendwann wird man erwachsener und lernt es vorsichtig zu sein. Man kann sich einen Knochen brechen oder auch das Herz. Man guckt bevor man springt und manchmal springt man gar nicht, weil nicht immer jemand da ist der einen fängt. Und im Leben gibt es leider kein Sicherheitsnetz oder einen doppelten Boden. Wann hörte es auf Spaß zu sein und wurde beängstigend?
Vorerst hatte ich beschlossen diese Angst hinter mir zu lassen und ein wenig Spaß zu haben. Vielleicht gibt es keine genauere Definition für die Art von „Beziehung“ die ich gerade führe bzw. in der ich gerade stecke. Vielleicht werde ich in ein paar Wochen aufwachen und merken, dass ich gefallen bin und kein Sicherheitsnetz da war um mich zu fangen. Doch über all diese Fragen möchte ich mir jetzt nicht weiter den Kopf zerbrechen und es auf mich zukommen lassen.
Letzten Endes bleiben nur zwei Möglichkeiten offen: Ich lande in „Loverville“ und daraus wird nie etwas Ernstes oder in „Relationsship-Town“, eine Stadt die so schwer zu finden ist wie Gallien und der so wenig Beachtung geschenkt wird, dass sie vielleicht irgendwann versinkt, in etwa wie Venedig.
