Sie hatte immer mindestens vier Typen im Schlepptau, und unser Spiel war, ihren Favoriten zu identifizieren.

Allerdings war es kein besonders schwieriges Spiel, da der Typ nur allzu leicht zu erkennen war. Er war ausnahmslos derjenige, welcher am besten aussah und diese typische Art von Traumtyp. (Nur mit schlechteren Deutschkenntnissen)

Und er saß immer mit heiter - dümmlichen Gesichtsausdruck da (wenn er sie gerade kennengelernt hatte) oder mit gelangweilt - dümmlichen Gesicht (wenn er schon ein paar Mal mit ihr ausgewesen war). In letzterem Fall dämmerte ihm gerade, dass keiner am Tisch mit ihm reden wollte. Warum auch wenn er in zwei Wochen schon wieder Geschichte sein würde?

Wir alle bewunderten sie. Zunächst ist es einfach mal nicht so leicht, grundsätzlich die heißesten Typen zu kriegen. Zweitens ist sie einfach eine Inspiration. Denn wenn du ein allein stehendes Mädchen bist hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst darauf warten, wie du langsam unten zuwächst, während du verzweifelst versuchst, eine Beziehung zu finden, oder du kannst sagen: „Scheiß drauf!“ und einfach losziehen und deinen Spaß haben.

Daher: Die Qual der Wahl

Für Frauen hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Zum ersten Mal in der Geschichte haben die Frauen soviel Geld und Macht wie die Männer – also die absolute Gleichberechtigung.

Oder zumindest soviel Gleichberechtigung, um das Gefühl zu haben, dass die Männer überflüssig geworden sind – außer für Sex.

Während dieses Paradox das Thema viele Analysestunden geworden ist, trifft sich die besagte Freundin weiterhin mit den begehrten Typen. Sie hat den Entschluss gefasst dieses Prinzip durchzuziehen. Die Liebe sozusagen aufzugeben und sich der Macht ganz hinzugeben, um Zufriedenheit zu erlangen. Und wie es bisher scheint funktioniert es auch.

Doch sind wir wirklich so zynisch geworden? Verwandeln wir uns wirklich in Männer?