Flasche Erwartungen und ein schlechtes Urteilsvermögen..
Eine meiner Freundinnen ging eine zeitlang mit einem wirklich hinreißenden Typen aus.
Er sah gut aus, war humorvoll, intelligent und scheinbar aus einem guten Elternhaus.
Die beiden mochten sich wirklich gerne und es entwickelte sich schon sehr bald mehr als Freundschaft. – Alles lief perfekt.
Bis zum großen Erwachen. Denn schon bald merkte sie, dass er vielleicht nicht hoffnungslos in sie vernarrt war sondern, so scheint es zumindest, in die Tatsache, dass er seinen Alkoholgenuss und die Treffen mit ihr, miteinander vereinen kann.
Ich meine wir erwarten als Singlefrauen ja auch keine Perfektion, aber das Leben wirft uns immer wieder unspielbare Bälle zu. Vielleicht sollte es, nach mehreren miserablen Beziehungen und schlechten Verabredungen, nicht mehr Date heißen dürfen, sonder „Darauf warten, dass das dicke Ende kommt“. Und wenn es nicht beim Sex kommt, dann kommt es bei charakterlichen Eigenschaften. Warum muss immer irgendetwas sein?
Es liegt wohl in der Natur des Menschen, sich insbesondere die Fehler und Marotten, unserer Partner und Freunde herauszupicken. Vielleicht machen wir dies aus dem einfachen Grund um unsere eigenen negativen Eigenschaften zu verstecken oder diese abzuwerten.
Doch wann sind die Fehler des anderen zu Groß um diese zu ignorieren?
Das Hauptproblem bei den negativen Eigenschaften einer anderen Person liegt jedoch woanders. Denn sobald wir emotional von der Art und des Lebens des anderen berührt sind, tritt unser Urteilsvermögen außer Kraft. Männer oder Menschen die man, unter anderen Umständen, einer Schublade zugeordnet hätte und sie anschließend vergessen hätte, landen durch die Einbindung unserer Gefühle plötzlich ganz woanders.
Da werden Drogen- und Alkoholexzesse auf einmal abgewertet und man redet sich ein, dass man einen Menschen verändern kann. Doch in wie weit entspricht dies der Realität?
Ich denke man kann einen Menschen nur soweit akzeptieren wie er ist. Dies gilt insbesondere bei Männern. Wenn man versucht einen Mann zu ändern ist es vorbei. Er wird keinen Zentimeter von der Stelle rücken. Natürlich kann man versuchen unauffällig zu manipulieren und gut zuzureden. Doch wenn man einmal am falschen Faden zieht erwischt man wohlmöglich eine Niete und das Ganze wird sich in Wohlgefallen auflösen.
Das ganze Leben dreht sich im Grunde genommen um Veränderungen. Man ändert Haarschnitte, politische Haltungen und sogar Freunde ohne mit der Wimper zu zucken.
Wenn Veränderungen so leicht waren, warum fallen sie in anderen Punkten dann wieder so schwer oder sind vielleicht sogar unmöglich?
Bedeutet es gegen eine Wand anzurennen wenn man darauf wartet, dass die andere Person inne hielt und einen bemerkt? Oder muss man einfach die Erwartungshaltung ändern?
