Anne-Frank und die Rückkehr ins normale Leben

Wenn man in einer kleinen Stadt wie Osnabrück lebt, ist die Wahrscheinlichkeit dem Menschen über dem Weg zu laufen, der einem das Herz gebrochen hat unglaublich hoch.

Die Wahrscheinlichkeit ihm über den Weg zu laufen wenn man beschissen aussieht ist noch höher. Nach einer Trennung oder der Entfernung von der Person die man sehr gern hat, sind bestimmte Straßen, Plätze und sogar Tageszeiten tabu. Die Stadt wird zu einem Schlachtfeld voller emotionaler Tretmienen. Man muss genau aufpassen wohin man tritt, oder man wird in Stücke gerissen.

Genau aus diesem Grund fing ich mit der selbst gewählten Geiselhaft an und verschanzte mich in meinem Zimmer. Fünf Tage später beschloss Kathi mich aus meinem Gefängnis zu befreien und mich mit in die große, weite Welt zu entführen.

Wir waren drei Mädels und vier Jungs. Alles in allem war es ein super Abend, aber zwischenzeitlich war ich mit meinen Gedanken mal wieder woanders.

Ich würde sagen, dass man langsam und schmerzhaft mit einem weiteren Beziehungsdebakel abschließen sollte. Oder hatte Kathi vielleicht doch Recht? Sollten wir die unangenehmen Gefühle ignorieren und sofort ein neues Spiel wagen? In einer Welt, in der es immer häufiger vorkommt, dass man jemanden verlässt, was gelten da für Trennungsregeln?

Als ich mich in der Bar umsah und die ganzen Flirtversuche und küssenden Pärchen sah überkam mich das Gefühl das ich ohne einen Mann vielleicht besser dastand.

Ich fragte mich, ob nur ich dieses Pech hatte mich auf die falschen Männer einzulassen oder ob diese falschen Männer wohl das Pech haben, dass sie sich auf mich einließen?

Wozu brauchen wir einen Partner, wenn wir tolle Freundinnen haben, die mit feiern gehen und mit denen man ja sowieso über alles reden kann?

Kathi versuchte mir zwischenzeitlich irgendwelche Männer zu zeigen und mich zu unverbindlichen Flirts zu überreden, aber ich hatte kein Interesse. Und das schlimme war – Es stimmte wirklich. Es war nicht so, dass ich niemanden dort attraktiv fand, aber alleine bei der Vorstellung eines Gesprächs oder Flirts fing ich an mich genervt zu fühlen und mir die Bettdecke über den Kopf ziehen zu wollen.

Am Ende eines wirklich tollen Abends, wurde mir klar, dass ich die Männer einfach die tollen Männer sein ließ die sie sind und mit denen wir Spaß haben. Zwischenzeitlich bleiben uns ja immer noch unsere tollen Freundinnen, die einem zu jeder Tages- und Nachtzeit zuhören würden und ein offenes Ohr hätten.

Diese kleine Geschichte widme mich einer meiner besten Freundinnen – Kathi! Danke dass du mir die ganze Zeit zugehört hast und mich wieder aufgebaut hast. Ohne Dich würde ich mich wohl immer noch in meiner Höhle verkriechen und Trübsal blasen.

Hab Dich Lieb! J