Die Umerziehung des Herzens – Liebe in Zusammenhang mit Monogamie?
Träumt weiter!

Hier ist eine Valentinstaggeschichte. Ein junges Mädchen auf der Suche nach der großen Liebe. Sie war attraktiv und intelligent und landete sehr bald bei einem Vertreter dieser bekannten Spezies „perfekter Schwiegersohn und angeblich einer von der ganz anderen Sorte der es mit der Monogamie noch genau nahm“. David war Neunzehn und Zivi einer Pflegestation. Einige Wochen lang gingen sie miteinander aus, hielten Händchen usw. - Und dann an einem typischen Tag am Wochenende erklärte der beste Freund Davids Ihr, dass es wohlmöglich zu einer engeren Bindung zwischen den beiden kommen könne. Gab es wirklich noch diese besondere, selten gesichtete, geradezu ausgestorbene Spezies „Mann“ die es wirklich mit einer monogamen Beziehung aufnehmen wollte?

„Ich war überzeugt, dass von seiner Seite mehr kam, als nur die Hoffnung auf ein weiteres Date“, erzählte mir meine Freundin eines Abends. Doch einige Tage nach einem Date, welches eher Mittelmäßig gelaufen war, rief er an und sagte, er müsse die kommende Verabredung verschieben. Als sie zwei Wochen lang nichts mehr von ihm hörte, rief sie bei ihm an und sagte: „Das ist aber ein sehr langer Aufschub“. Er sagte, er würde sich gegen Ende der Woche noch mal melden.

Natürlich hat er nie mehr angerufen. Aber was mich daran wunderte, war, dass sie nicht verstehen konnte, was passiert war. Normalerweise, so erklärte sie, hätte der gemeinsame Besuch bei den Freunden etwas zu bedeuten. Da kapierte Ich: Natürlich, niemand hat ihr vom Ende einer Liebe in der Zeit der Polygamie erzählt.

Willkommen im Zeitalter der Un-Unschuld. Niemand geht mehr morgens romantisch zu zweit frühstücken und niemand trifft mehr die große Liebe seines/ihres Lebens- stattdessen frühstücken wir gegen Mittag und versuchen, die letzten durchzechten Nächte so schnell wie möglich hinter uns zu lassen. Doch wie sind wir nur in diesen Schlamassel hineingeraten? Truman Capote hat unser Dilemma nur allzu gut verstanden – das Dilemma „Liebe vs. Arrangement“. In Frühstück bei Tiffany führten Holly Gologhtly und Paul Varjak ein Sklavenleben – er ließ sich von seiner Frau aushalten, sie sich von diversen Männern -, aber am Ende befreiten sie sich und wählten die Liebe anstatt des Geldes. So was passiert heutzutage kaum noch. Selbstschutz und das Treffen von Arrangements sind die höchsten Ziele. Amor ist ins Abseits geraten. Wann haben wir das letzte Mal jemanden „Ich liebe Dich“ sagen hören, ohne das unvermeidliche (wenn auch unausgesprochene) „wie einen guten Freund“ dranzuhängen? Wann haben wir das letzte Mal zwei sich hingerissene anstarrende Menschen gesehen, ohne zu denken: Jaja, schon gut? Wann haben wir das letzte Mal jemanden verkünden hören: „Ich bin wirklich unsterblich verliebt“, ohne zu denken: Warte nur bis Montagmorgen?

Denkt mal drüber nach!