Grenzen und meine persönliche, emotionale Abschottung
Es geht immer um Grenzen. Grenzen der eigenen Belastbarkeit, Grenzen des Anstandes im Konkurrenzkampf und dann gibt es da die wichtigste und schwierigste Grenze – Die Grenze die einen von den Menschen trennt, die einem nahe stehen. Es ist nicht gut wenn man sich allzu Nahe kommt wenn man miteinander befreundet ist. Man braucht definitiv eine Grenze zwischen sich und dem Rest der Welt. Andere Leute sind einfach viel zu kompliziert. Es geht immer um Grenzen. Man muss sie abstecken und dann kann man nur noch hoffen, dass niemand sie überschreitet.
Solche oder ähnliche Gedanken plagen mich seit meinem neusten Beziehungsdebakel. Ich denke, dass mich diese Grenzen von emotionalen Tretmienen fernhalten können.
Desto weniger man investiert, desto niedriger ist der Verlust den man im Nachhinein erleidet. Oder etwa nicht? Sind emotionale Abschottung und eine zynische, kalte Art anderen Mitmenschen gegenüber, wirklich die einzige Alternative?
Doch wenn man nur immer einen sehr geringen Anteil an Gefühlen investiert und den Einsatz nicht erhöht steht einem auch wohl kein sehr großer Gewinn in Aussicht.
Es ist schon richtig, dass der Kampf um die Liebe auch gleichzeitig eine Art Spiel darstellt. Mittlerweile vergleich ich es aber nicht mehr mit Pokern sondern eher mit russischem Roulette. Ich meine, wie hoch ist schon die Chance die Wirkliche, Wahre Beziehung und Liebe zu finden? Es leben rund 82 Millionen Menschen in Deutschland. Und wenn es wirklich den einen, richtigen Partner für einen geben sollte, wie hoch ist da schon die Wahrscheinlichkeit die große Liebe zu finden?
Ich bin davon überzeugt, dass es die wirkliche Liebe nur in zweitklassigen Kitschfilme und Liebesromanen gibt. Deswegen versuche ich es von nun an mit emotionaler Abschottung und Zynismus. Es mag sein, dass ich so Chancen verpassen werde, aber so kann ich nicht mehr verlieren. Dennoch muss ich mich unwillkürlich fragen, wie wichtig sind Grenzen wirklich?
An einem gewissen Punkt muss man eine Entscheidung treffen. Grenzen halten nicht andere Leute von allem fern. – Sie sperren einen nur selbst ein. Das Leben ist kompliziert und so sind wir nun mal konstruiert. Also kann man sein Leben damit vergeuden Grenzen zu ziehen oder man kann es leben indem man sie überschreitet. Es gibt allerdings Grenzen wo es viel zu gefährlich ist sie zu überschreiten. Aber etwas habe ich erkannt – Man muss nur gewillt sein ein Risiko einzugehen, weil die Aussicht von der anderen Seite einfach spektakulär ist.
